Atemarbeit

Der Atem ist die Grundlage allen Seins.

Im Atem erfahren wir unsere tiefsten Wurzeln und die Weite und 
 
Ausdehnung im Raum.


In der Atemarbeit kommen wir vom vitalen Atem, der mehr eine grobstoffliche Erfahrung ist, in die feine Schwingung des Atems, die zwischen Bewusstem und Unbewusstem liegt.
Jede Zelle wird vom Atem belebt und durchströmt.

Der Atem wird weder geholt, noch geführt, noch gemacht. Die autonome Atembewegung wird einfach, so wie sie ist, zugelassen. 

Dadurch entsteht eine von innen heraus authentische Atembewegung,
ein authentischer Atemrhythmus. Wir verbinden uns direkt mit unseren
Organsystemen und nehmen die Intelligenz der Zellen wahr.
Die Körperinnenräume werden präsent und die Kraft des Atems im 
vertikalen Körperaufbau erlebt. 
    
Dieses unmittelbare Wahrnehmen innerer Prozesse stärkt unsere
Empfindungsfähigkeit. Bewusstwerdungsprozesse kommen in Gang,
die gleichzeitig lösend, aufbauend und zentrierend sind.  
So entwickelt sich ein gefühltes Verstehen unserer lebendigen Natur. Der
Atem wird immer mehr als eigenständige und bewirkende Kraft erlebt, die
uns mit unserem Wesensgrund und mit allen Naturgesetzen verbindet. 

Auf diese Weise strebt unser gesamter Organismus ausgleichend und
integrierend in Richtung Ganzheit.  
 
Arbeitsweise:

In der Einzelarbeit und in der Gruppenarbeit erforschen und entwickeln wir
den inneren Atemaufbau: Körperstruktur, Atem - Körperräume, Organsysteme, Zentrierung, Durchlässigkeit, Grenzbewusstsein und die Ausdehnung im Raum.

Die Einzelarbeit findet in der Regel auf der Behandlungsliege statt. In der Gruppenarbeit wird überwiegend im Sitzen geübt, wie auch im Stehen, in der Bewegung und im Liegen.

Geschichte der Atemtherapie in Deutschland

Die Atemtherapie blickt in Deutschland auf eine über 100-jährige Geschichte zurück.

Im angehenden zwanzigsten Jahrhundert entwickelten überwiegend Frauen Methoden zur Atem- und Körperwahrnehmung.
Den Frauen war es wesentlich die Verbindung von Körper und Geist oder wie sie es ausdrückten, von Körperseele und Bewusstsein, in sich wieder lebendig werden zu lassen. Sie sammelten sich schon damals unter dem Ausspruch:

I c h  f ü h l e, a l s o  b i n  i c h
!

Angeregt von den Pionierrinnen der ersten Atem- Körper- und Kulturbewegung entwickelte Ilse Middendorf nach dem zweiten Weltkrieg ihre eigene Methode, die sie den „Erfahrbaren Atem" nannte.

Ilse Middendorf war unter anderem Schülerin von Cornelius Veening, der eine atempsychotherapeutische Lehre, die der Tiefenpsychologie C.G. Jungs nahe stand, vermittelte. Diese tiefgreifende Atemarbeit von Cornelius Veening wurde überwiegend von LehrerIn zu SchülerIn weitergegeben.